So haben die Medien bisher über StadtTeilAuto berichtet:
Hinweis in der PNN vom 28.09.2015, von Stefan Engelbrecht
PNN-Artikel über das Potsdamer Umweltfest/Klimaschutzkonzept
Beitrag in „Hallo Potsdam“ von Potsdam TV, 15.07.2014:
http://www.potsdam.tv/mediathek/22690/Stadtteilauto.html
Nicht nur Autos teilen
Bis zu 40 Carsharing-Fahrzeuge gibt es in Potsdam – auch nichtkommerzielle Anbieter mischen mit
Potsdamer Neueste Nachrichten 30.06.2014, von Erik Wenk
Es war im Winter 2012, als Joos van den Dool durch die verschneiten Straßen in Potsdam-West spazierte und dabei eine Beobachtung machte: „Mir fiel auf, wie lange der Schnee schon auf vielen Autos lag“, sagt der 37-jährige Stadtplaner und Moderator. „Manche davon wurden wochenlang nicht bewegt.“ Eine einfache Idee kam ihm in den Sinn: Warum nicht die bereits vorhandenen Autos öfter nutzen und somit zusätzlichen Verkehr und Parkraummangel vermeiden?
Gesagt, getan: Im April 2013 gründete van den Dool das nachbarschaftliche Carsharing-Netzwerk „Stadtteilauto“, das 2014 mit dem Klimapreis der Stadt Potsdam ausgezeichnet wurde. Neun Autos und drei Lastenräder stehen bislang zum gemeinschaftlichen Gebrauch zur Verfügung, 140 Personen – die meisten davon aus Potsdam-West – nutzen das Angebot.
Die Grundidee von Carsharing ist simpel: Wozu einen eigenen Wagen kaufen, wenn man sich doch ein Auto mit vielen anderen teilen kann, indem man es nur dann benutzt, wenn man es braucht? Die Macher von „Stadtteilauto“ sind nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen sind: Insgesamt sechs Carsharing-Anbieter gibt es in Potsdam. Zwei davon – „Greenwheels“ und „Flinkster“, das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn – sind professionelle gewerbliche Anbieter, während auf den Plattformen „Autonetzer“, „Tamyca“ und „Nachbarschaftsauto“ Potsdamer ihre Privatwagen zur Verfügung stellen.
Die Fahrzeuge von „Flinkster“ – Ford Fiesta und Citroen DS3 – und „Greenwheels“ – hauptsächlich Volkswagen – befinden sich bis auf eines am Hauptbahnhof und müssen am Ende der Tour wieder zur Ausgangsstation zurückgefahren werden. Öffnen kann man die Fahrzeuge nach der Online-Buchung per Kundenkarte. Anders funktionieren die privaten Anbieter: Deren Autos sind in der Stadt verteilt, Schlüsselübergabe und Nutzungsdauer müssen mit den jeweiligen Besitzern vorher vereinbart werden. Die Preise lassen sich nur schwer vergleichen: „Greenwheels“ etwa nimmt je nach Fahrzeugtyp 1.99 Euro oder 3.99 pro Stunde, bei „Autonetzer“ kosten 24 Stunden Nutzung zwischen 15 und 45 Euro.
Bei „Stadtteilauto“ wird pro Kilometer abgerechnet, einer kostet zwischen 25 und 30 Cent. Das Besondere dabei: Die jährlichen Fixkosten werden auf die gefahrenen Kilometer im Jahr umgelegt. Das heißt, je öfter das Auto gefahren wird, desto stärker verringert sich der Preis beim Ausleihen. „Das Netzwerk ist nichtkommerziell und soll keine Gewinne machen“, sagt van den Dool. Das Hauptziel sei es, durch das lokale Carsharing nachbarschaftliche Gemeinschaft und Solidarität zu stärken: „Wir teilen nicht nur Autos, wir teilen Werte.“
Ähnlich sieht das Ingo Baumstark, der seinen Skoda Roomster über „Stadtteilauto“ bereitstellt: „Als ich früher in einer WG gelebt habe, haben wir uns alle ein Auto geteilt“, sagt der 41-jährige Potsdamer. „Das Nachbarschaftsleben hier im Kiez hat mich motiviert, bei Stadtteilauto mitzumachen.“ Ein Großteil der Netzwerk-Teilnehmer kennt sich persönlich, aber natürlich wird auch zwischen den Nachbarn vor jeder Auto-Leihe ein Vertrag abgeschlossen.
In der „Flotte“ von „Stadtteilauto“ befinden sich unterschiedlichste Gefährte: Vom VW Golf Baujahr 1996 über einen Mercedes Sprinter bis zum Elektro-Lastenrad. Baumstarks Skoda wurde schon bis zu vier Tage lang von jemand anderem gefahren. „Zum Beispiel für Familienausflüge, als Einkaufsauto oder für Umzüge“, zählt er auf. Das führe zur Reduzierung des Verkehrs: „Zwei Nachbarn von mir mussten ihren alten Wagen zum TÜV bringen und wussten, dass da Kosten auf sie zukommen würden“, erzählt Baumstark. „Aber als sie von Stadtteilauto erfuhren, haben sie den Wagen einfach abgemeldet.“ Van den Dool hatte ein ähnliches Erlebnis: „Ein Nutzer hat zu mir gesagt: Wenn es dieses Netzwerk hier gibt, dann kaufe ich gar mir kein Auto.“
Auch die Stadtverwaltung hat das Thema Carsharing aufgrund des wachsenden Verkehrs längst entdeckt und plant dieses Jahr eine Mobilitätsagentur zu gründen, unter anderem, um Bürger zum Thema Carsharing zu beraten. Doch laut van den Dool habe es vonseiten der Stadt noch keine Kontaktaufnahme gegeben: „Wir würden aber gerne mit der Stadt und kommunalen Unternehmen zusammenarbeiten.“ Eine Kooperation gibt es bereits mit dem Stadteilnetzwerk Potsdam-West.
Zusammen kommen alle Potsdamer Anbieter auf etwa 30 bis 40 Autos – ein Schätzwert, da die privaten Autoteiler mitunter auf mehreren Carsharing-Plattformen mit demselben Auto vertreten sind. Das ist relativ wenig, wenn man bedenkt, dass in der Carsharing-Hauptstadt Berlin über 2000 Fahrzeuge von rund einem Dutzend nicht-privater Anbieter zur Verfügung stehen. „Mit Carsharing Geld zu verdienen ist schwierig, das lohnt sich erst ab einer großen Masse“, sagt van den Dool. Laut einer Bahn-Sprecherin seien die beiden „Flinkster“-Autos in Potsdam zu 50 Prozent ausgelastet. Die „Greenwheels“- Autos würden „fast täglich“ genutzt, so ein Unternehmenssprecher.
Und wie steht es um durchaus mögliche schlechte Erfahrungen mit Auto-Ausleihern? Zumindest „Stadtteilauto“-Gründer van den Dool kann keine negativen Erlebnisse berichten – im Gegenteil: „Unser Auto kam auch schon mal gewaschen und geputzt wieder zurück.“
Artikel_PNN_30.06.2014 als pdf herunterladen
Carsharing für Nachbarn
Die Initiativen StadtTeilAuto und Gartenpiraten gewinnen den Potsdamer Klimapreis
Potsdamer Neueste Nachrichten 06.06.2014, von Erik Wenk (Seite 8)
Carsharing ist eine umweltfreundliche Alternative zum Privatauto – aber braucht man dazu kommerzielle Anbieter? Nein, dachten sich die Initiatoren des Potsdamer Netzwerkes StadtTeilAuto, die untereinander ihre Fahrzeuge verleihen. Für ihre Idee wurde die Initiative am Donnerstag bei der Verleihung des Potsdamer Klimapreises als eines von insgesamt sechs Projekten ausgezeichnet, die jeweils mit einem Preisgeld von 1000 Euro bedacht wurden. Verliehen wurde der Klimapreis in zwei Kategorien – Bürgerschaft und Schulen – an jeweils drei Preisträger.
Mit sieben Privat-Wägen hat StadtTeilAuto sogar mehr Fahrzeuge im Angebot als die zwei gewerblichen Carsharing-Unternehmen in Potsdam: Flinkster verfügt über fünf Autos, Green-Wheels über zwei. Um Konkurrenz geht es aber nicht: „Wir wollen die Potsdamer mit Carsharing vertraut machen und zeigen, welche Angebote es bereits vor Ort gibt“, sagt StadtTeilAuto-Gründer Joos van den Dool über das Ziel des Projekts.
Rund 125 Mitglieder hat das Netzwerk schon, die meisten davon in Potsdam-West. Über das Internet können die Teilnehmer sich die Portfolios der Autos ansehen und mit den Besitzern die „Leih-Gebühr“ vereinbaren.
Ausgezeichnet wurden auch die „Gartenpiraten“ vom Treffpunkt Freizeit für ihren Gemeinschaftsgarten auf dem Gelände des Jugendzentrums, wo Kinder ökologisch Gärtnern können. Dritter Bürgerschafts-Preisträger ist das „Repair Café im Kiez“ des Wissenschaftsladens Potsdam, in dem monatliche Bastelworkshops vom Kleinmöbelbau bis zur Instrumente-Werkstatt angeboten werden.
Für ihr Wetterprojekt in Kooperation mit Schülern aus dem polnischen Opole erhielt die Grundschule am Humboldtring den Klimapreis in der Kategorie Schulen: In Verbindung mit einem Schüleraustausch werten die Schüler beider Länder Niederschlagsmengen, Temperaturen und Fluss-Pegelstände aus.
Ebenfalls über eine Auszeichnung freuen konnte sich die Peter-Joseph Lenné-Gesamtschule für ihr ökologisches Praktikum, das die Schule bereits seit 1995 durchführt: In mehreren Gruppen beschäftigten sich die Schüler hier praktisch und theoretisch mit den Themen Wasser, CO2, Ernährung, Kleidung, Verkehr und Energie.
Der dritte Schul-Preis ist traditionell für das beste Plakat zum Thema Umwelt vorgesehen: Hier lagen die Schüler der Käthe-Kollwitz-Oberschule vorne, die ein dreidimensionales Klimaplakat entworfen hatten.
Artikel_PNN_30.06.2014 als pdf herunterladen
Privates Car-Sharing in Potsdam
Konkurrenz für Autovermieter: In Potsdam West gibt es seit April privates Car-Sharing. Die Nachbarschaftsinitiative Stadt-Teil-Auto will damit Fixkosten fürs Auto teilen, Parkplatzprobleme entschärfen und umweltbewusst und solidarisch handeln. Es läuft ganz gut und der Initiator denkt schon viel weiter.
Märkische Allgemeine Zeitung 21.10.2013, von Michaela Grimm
Nachbars Wagen schnappen und ab damit ins Möbelhaus oder zum Templiner See – in Potsdam-West ist das seit April möglich. Die Nachbarschaftsinitiative Stadt-Teil-Auto teilt mit Potsdamern einen Mercedes Sprinter, zwei Opel Zafira, einen Renault Kangoo, zwei VW Golf und neuerdings zwei Lastenräder. Initiator Joos van den Dool erklärt das Prinzip: „Wir haben eine Kontaktliste mit Namen, Telefonnummern und Mailadressen. Man verabredet sich zur Schlüsselübergabe, unterschreibt einen Vertrag und kann losfahren.“ Wer sein Auto anderen zur Verfügung stellt, muss mit der Versicherung abklären, dass auch Dritte den Wagen fahren dürfen, so der Stadtplaner und Moderator.
Die Autoteiler rund um die Meistersingerstraße vereinbaren schriftlich, dass im Schadensfall der Unfallverursacher die Folgekosten übernimmt. Die Konditionen und den Preis fürs Entleihen bestimmt jeweils der Autobesitzer. 19 Cent pro Kilometer kostet zum Beispiel der Golf von Kerstin und Joost van den Dool – inklusive Sprit. „Wir haben nicht vor, damit etwas zu verdienen“, sagt der 35-jährige Potsdamer. Mit dem privaten Car-Sharing verfolgt er andere Ziele: die Fixkosten fürs Auto teilen, die Parkplatzprobleme im Kiez entschärfen, umweltbewusst und solidarisch die Gemeinschaft stärken.
30 Potsdamer sind aktuell im Netzwerk aktiv, darunter viele junge Familien. Es gebe 30 weitere Interessenten – und schon Nachbarn, die sich wegen des Stadt-Teil-Autos erst gar kein eigenes Gefährt zulegten, sagt van den Dool. Seine Vision: „Bald wird man eine Flatrate für Autos haben und zwischen verschiedenen Angeboten wählen können, so dass wir letztlich weniger Autos brauchen.“ Benutzen sei Menschen heute wichtiger als Besitzen.
Die Stadt Potsdam „möchte gerne Carsharing fördern. Dabei geht es um die Unterstützung bei den Stellflächen“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow auf Nachfrage. Die Verwaltung geht davon aus, dass „ein großes Car-Sharing-Potenzial dort entsteht, wo Neubauvorhaben geplant sind.“ Der Stadtverwaltung sind mit der neuen Initiative derzeit acht Car-Sharing-Anbieter bekannt, die in Potsdam über entsprechende Onlineplattformen genutzt werden. Stadt-TeilAuto ist das erste nicht-kommerzielle Netzwerk in Potsdam.
Ortsansässigen Autovermietern machen beide Formen des Autoteilens bisher noch keine ernsthafte Konkurrenz. „Man lebt von Stammkunden“, sagt eine Vermieterin auf Nachfrage. Das Geschäft laufe trotzdem, heißt es bei anderen Leihstationen. Aber auch: „Das ist für uns natürlich nicht von Vorteil.“
Der Bundesverband der Autovermieter teilte kürzlich mit, er wolle „gerichtlich durchsetzen, dass Kraftfahrzeuge, die regelmäßig vermietet werden, auch als Mietwagen zugelassen sind“.
Artikel_MAZ_21.10.2013 als pdf herunterladen
Weitere Berichte und ein Interview:
StadtTeilAuto ist auf dem Weg!, von Joos van den Dool, Stadtteilzeitung Potsdam West, Ausgabe 21/ 2014 (I. Quartal), S. 14
StadtTeilAuto-Netzwerk ist gegründet! Jetzt nachbarschaftliches Auto-Teilen in Potsdam West, von Joos van den Dool, Stadtteilzeitung Potsdam West, Ausgabe 19/ 2013 (III. Quartal), S. 15
Radio-Interview mit Joos van den Dool, RBB Antenne Brandenburg, gesendet am 30.10.2013